Wir sind still und unauffällig

Wir sind still und unauffällig.
Allenfalls fallen wir auf,
wenn wir müssen,
weil wir etwas Besonderes sind.
So sagt man jedenfalls.

Wir haben kein Ziel;
es kann uns nichts locken.
Nirgends wollen wir hin;
außer da, wo wir gerade sind.
Die Welt ist uns gerade groß genug.

Wir haben Wünsche.
Doch nicht für uns wünschen wir,
sondern fürs Ganze.
Unser Wunsch, der eine,
geht ins Ganze und gebiert.

Wir haben Kinder,
überall, wo wir auftauchen;
denn wir pflegen den Wunsch,
der sich fortpflanzt zu Wünschen
in allen, die wir treffen.

Wir haben ein Geheimnis.
Das ist unsere Mission:
Das Geheimnis zu wahren, zu pflegen
und zu widerstehen.
Wir widerstehen; das sind wir.

Lieben ist nicht schwer

Lieben, lieben ist nicht schwer
Doch die Liebe gehen lassen umso mehr
Sie hat dir so viel gegeben
Namen, Platz und Sinn
Nun sollst du vergessen
Horch, vergessen, in die Stille!

Einmal, warte noch, oh, warte,
Warte noch, Geliebter!
Blau ist Grün, umarme mich!
Deine Arme, danke, sei dir, danke
Ins Gewissen graben
Ach, mein Name!

Halte mich verfangen,
Leide mit mir, liebe mich!
Schweig nicht, wenn ich klage,
So Geliebter, deine Arme
Lassen mich nicht gehen
Wenn du sie entziehst

Sei doch da, dann bin ich frei
Bist du weg
Quält mich die Liebe

Spöttisch mitleidige Blicke

Spöttisch mitleidige Blicke
Hohn und Unverständnis wirst du ernten
Solltest du es wagen
Andrer Leut’ Misere zu gedenken.
Meinst du, der gesamten Menschheit Leid
Auf deinen Schultern rumzuschleppen?
Bildest du dir etwa ein,
Die Probleme dieser Welt zu lösen?
Wir sind Individualisten,
Egoisten, Einzelkämpfer
Und sind stolz darauf!
So schallt es dir entgegen, dass dich
Von Zeit zu Zeit in einer großen Woge
Erkenntnis schmerzend überrollt,
Unsres Lebens ganze Tragik, Trauer
Dich von Kopf bis Fuß durchdringt.
So vieles könnte besser sein!
Denn wir sind Individuen,
Sind Mitmenschen bedürftig –
Wir denken nicht eiskalt und logisch,
Wir fühlen uns in unsren Nächsten ein.
Doch viel zu oft verschließen wir
Aus Angst die Augen vor der Not.

Beginnst du daran zu verzweifeln
So wirst du’s schwierig haben
Denn Hoffnungslosigkeit führt zum
Verdorren und abgestorbnes Leben
Bringt frischen Mutterboden zwar hervor
Doch hast du selber dich geopfert.
Viel wirkungsvoller ist’s dagegen
Dein stürmisches Empfinden
In Schönheit und in Güte, in Liebe
Und im Glück voll auszuschöpfen.
Denn Kenntnis tiefsten Schmerz und höchsten Glücks,
Des kreativen Schaffens Urquell,
Wird dich lebendig halten und gelingt es
Solcherart Gestalten zu verleihen
So strömt aus dir hervor
Was uns der Schrecken Ungeheuer,
Der Ideale Wahrheit zeigt
Was Sehnsucht weckt, das Herz
Berührt, nur wirkt zum Positiven:
Die Kunst, die uns als Menschen eigen.

Empfinden

Nacktes kaltes Empfinden
Wie ein nasser Hund
Springt mich an
– Wie hindern?
Wirft mich nieder
Zerschmettert mich
Macht mir bewusst
Dass ich nie ganz sein werde
Nur Fragment
Bruchstück, unvollkommen
Wehrlos gebe ich nach
Sinke ein
Tiefer
Und tiefer
Werde verschlungen
Von der schmatzenden Schwärze
Mein Widerstand stirbt
Sehnsüchte fallen,
Verflüchtigen sich
Frei von Hoffnung
Deckt Ruhe uns zu
(Wo bin ich)
Mein Splitter
Eingefügt in das große Ganze
Im Frieden.

Jedes Mal die Liebe

Und jedes Mal
Ein kleines Bisschen
Mehr schmerzt die
Liebe

Denn Gott
Schuf diese Welt
Und ging auf
In ihr

Und weil
Gott sich selbst
Und diese Welt
Liebt

Kann in
Dieser Welt meine
Liebe niemals
Dauern

Denn unendlich
Strebt sie
In Gott zu Gott
Und Gott nach

Kann nie
Ankommen im Unendlich
Und strömt so
Ewig weiter

Und jedes Mal
schmerzt die Liebe
Ein kleines Bisschen
Mehr.

Uns Menschen

Uns Menschen
Führt Gottes Gespür
Hin zu Ihm.

Aus Wahnwitz geboren
Entbunden aus Angst
Tanzen wallend in uns

Verstand und Erkenntnis
Wissen, Vernunft
Sich paarend mit
Blindheit, Vertrauen
Und Glaube und Liebe

Einen fiebrigen Reigen
Allen Gegensatz einend
Hinein ins Unendlich

Als ewiges Ziel
Nie erreichbar
Strahlt wärmend Er Selbst.

Sternschnuppen fallen

Sternschnuppen fallen.
Geht jetzt die Welt unter?
Sternschnuppen schießen kreuz und quer
in parallelen Reihen über den Himmel.
Lauft schnell!
Wieder und wieder glitzert die Nacht.
Es gibt kein Entkommen.
Ein einziger Sternentanz ist die Himmelsglocke.
Wir können uns nicht verstecken, wir müssen etwas tun.
Die Schnuppen fallen tiefer, leuchten heller,
immer mehr und immer schneller.
Lasst uns zurückschießen, mit unseren Waffen.
Die Sternschnuppen haben den Weltenkreis umzingelt.
Der Krieg gegen die Sterne beginnt.
Geht jetzt die Welt unter?
Die Sterne ziehen ihre Bahn.
Nur Menschen werden getötet.

Ich bin die Rose

Ich bin die Rose
Die aus einem Meer von Tränen wächst,
Der Strom der Alles mit sich reißt.
Ich bin die Frage
Die Allem eine Antwort gibt,
Des Todes Quell wie Lebensheimat.
Und wenn Du nach mir suchst,
So wirst Du mich nicht finden.
Denn ich bin ewig nirgendwo und niemals überall,
Bin Teil von dir wie Du von mir.
Doch offenbart sich Dir im Schmerz
Das Glück, so zeig ich mein Gesicht
Und fühlst Du unter Deinen Füßen
Den Boden kometenschweifengleich
In schwarze Meerestiefen stürzen
Zur selben Zeit auf einem Regenbogen
Sich bis zum Himmel hoch erheben
So halte diesen Augenblick
Mit allen Deinen Sinnen, mit Herz, Mut
Und Verstand, so fest es geht –
Denn so, da sei gewiss, bin ich,
So furchterregend unbeschreiblich lieblich:
Des Werdens sichres Ende, Naturgesetz und
Funke Gottes, der Ursprung allen Seins
Entflammend und Verglühend

Entraînement à la piraterie

Je m’entraîne
Pour être une bonne pirate
Mon modèle

C’est Mademoiselle
Jean qui a
Mis le feu au roi de France

J’serais la reine du monde
Souterrain
Décorée de fer

Il y aura une grande bataille
Les champs seront rouges
De sang et de feu

Et le bruit
Le bruit fera mal
Jusqu’à ce que tout le monde chante

On fêtera
Avec les rats et les fourmis
Et les cafards

Puis
On s’éclipsera
C’est ca

La vie de la reine-pirate
La nouvelle
D’Jean d’Arc.