Wie die Motten ins Licht

Wie die Motten ins Licht,

So schreiten wir dem Tode zu.

Anstatt die Ewigkeit im Stillstand und in der Wiederholung zu kosten

Rennst du der Veränderung hinterher

Provozierst die Vergänglichkeit

Durch immer neuere Neuheiten

Setzt dir Ziel über Ziel über Ziel

;

So stehst du da

Still, inmitten des summenden Lebens

Hast seine flüsternden Versuchungen

Erfolgreich abgeblockt

Hast Zeit um Zeit durchschritten

Nicht dem süßen Nichtstun dich ergeben

Du bist stolz

;

Wie lange noch?

Keine Ewigkeit wird dich erretten

Du musst sterben ohne sie

Verzage nicht, sagt deine innere Stimme

Ich schreite von Bewusstseinsstufe zu Bewusstseinsstufe – (tock). Das war’s.

Sonne, Mond und Sterne

Sonne, Mond und Sterne

Ergießen ihr Licht in milchigen Lachen

Über die Liebenden, die, romantisch

Verschlungen, ineinander gehakt,

Schwerlich nur nebeneinander ausschreitend,

Sich vergessend in den Pfützen spiegeln.

 

Alles schwimmt, nebelumwoben, fragt

Sich das Gehirn, perfekter Einklang zum

Körnigen Genuss. Vorgespiegelt?

So – nicht, weiter. Wo ist der Haken?

Es muss, muss immer einen Haken

Geben. Seliger denn nehmen. Das

 

Mondlicht ist milde und gütig.

Menschen sehen sich in die Augen.

Spiegeln sich. Blicken tiefer. Er-

Kennen Sie sich?

Der gerechte Gesellschaftsvertrag

In der modernen Philosophie wird der Theorie des Gesellschaftsvertrages vorgeworfen, nicht zu berücksichtigen, dass es für die Stärkeren im Urzustand keinen rationalen Anreiz gebe, sich auf den Gesellschaftsvertrag einzulassen. Daraufhin wurde über den Urzustand der Schleier des Unwissens geworfen – wenn im Urzustand keiner wisse, ob er zu den Stärkeren oder den Schwächeren gehöre, sei es für alle rational, sich auf ein gerechtes, d.h. rechtlich geordnetes und Chancengleichheit herstellendes, Gesellschaftssystem einzulassen.

Doch ist erst einmal der Urzustand zugunsten dieses Gesellschaftssystems hergestellt, besteht der Schleier des Unwissens nicht mehr. Was ist dann aber die Motivation für die sich selbst als stärker erkennenden Individuen, das System anzuerkennen und sich seinen Regeln zu unterwerfen?

Es gibt dafür keinen rationalen Anreiz, und genau das ist es auch, was wir beobachten. Wenn wir als Geselschaftsvertrag nicht das tatsächliche politische, rechtliche und ökonomische System betrachten, sondern dessen Idealzustand, wie ihn die herrschenden Eliten als realisiert darstellen, dann sehen wir, dass wir zwar nach dieser Darstellung der Eliten in der westlichen Welt ein gerechtes, auf Chancengleichheit gerichtetes System etabliert haben sollen, aber wir spüren täglich, dass es real ökonomisch, rechtlich und politisch nicht gelebt wird.

Diesen Zustand kann man als Diskrepanz zwischen Herrschaftsdiskurs und Alltagsrealität oder auch schlicht als Dekadenz bezeichnen.  D i e s e r  Zustand führt dazu, dass Menschen Donald Trump wählen; Selbstmordattentate begehen; täglich zehn Stunden fernsehen und sich dabei betrinken; als Pegida auf die Straße gehen; für den Brexit stimmen; … die Liste ist lang.

Welche deutlichen Verbesserungen könnten wir im realen politisch-ökonomischen System erzielen?

Durch ein bedingungsloses Grundeinkommen von mindestens 1.200 Euro (in Deutschland) bei Abschaffung sämtlicher anderer Sozialleistungen (einschließlich der dafür erforderlichen Bürokratie) und Schaffung eines Einkommenssteuerfreibetrags in gleicher Höhe könnte die Politik das Signal setzen: Jeder ist der Gesellschaft eine menschenwürdige Existenz wert. Es ist uns egal, ob Unternehmen eine Person als “wirtschaftlich verwertbar” ansehen – für die Gesellschaft ist jeder wertvoll. Erziehungsarbeit, aber auch (zusätzliche ehrenamtliche) Arbeit in der Alten- und Krankpflege, für Menschen mit Behinderung, in Kunst, Film, Theater, … wird, wenn sie nicht von auf Gewinnmaximierung ausgerichteten Unternehmen bezahlt wird, von der Gesellschaft bezahlt. Ich kenne einige Menschen, die bei Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens ihren tristen Bürojob aufgeben und sich sozialen oder künstlerischen Anliegen widmen würden. Und Langzeitarbeitslosen ohne große Jobaussichten würde signalisiert: Du bist keine Belastung. Du bist etwas wert. Du bist frei. Du darfst dich betätigen, wo du gebraucht wirst. Das muss damit einhergehen, ganz deutlich auszuzeigen, wo Menschen gebraucht werden: An der Seite von alten und sterbenden Personen, bei Kindern, in der Denkmalpflege, dem Naturschutz, …

Durch die Einführung einer Schenkungs- und Erbschaftssteuer von 100% ab einem Schenkungs- bzw. Nachlasswert von 500.000 Euro (in Deutschland) würde mehr Chancengleichheit realisiert. Wenn ich im Urzustand nicht weiß, ob ich zu den Stärkeren oder den Schwächeren gehöre, es mir dann aber bewusst wird und ich meine eventuelle Stärke ausnutze, das Gerechtigkeit schaffende System zu sabotieren, funktioniert der Gesellschaftsvertrag nicht. Er funktioniert umso weniger, wenn ich mir nicht nur meiner eigenen Stäke bewusst werde, sondern eventuell darauf vertrauen kann, durch eine Erbschaft zusätzlich eine möglicherweise über Generationen mit Zins und Zinzeszins gewachsene ökonomische Macht geschenkt zu bekommen. Für den Einzelnen hat es einen entlastenden Effekt, entweder für sich sebst zu arbeiten oder für die Gesellschaft als Ganzes. Dabei ist wissenschaftlich erwiesen, dass persönliches Vermögen und Einkommen nur bis zu einer bestimmten relativ niedrigen Schwelle das persönliche Zufriedenheits- und Glücksgefühl steigern. Das gleiche gilt für die Einkommenssteuer, die ab einem Jahreseinkommen von 1.000.000 Euro das übersteigende Einkommen zu 100% erfassen sollte.

Damit sind wir noch lange, lange entfernt von einem gerechten, Chancengleichheit schaffenden Gesellschaftsvertrag. Rein theoretisch müsste der Freibetrag einer 100%igen Erbschafts- und Schenkungssteuer noch weit geringer sein. Eine wirkliche Chancengleichheit beim Lebensstart würde zudem nur erzielt, wenn sämtliche Kinder bei Geburt nach Zufallsprinzip vertauscht würden. So weit will ich im Realen nicht gehen. Aber solange unsere Eliten propagieren, wir würden in Chancengleichheit gewährleistenden, gerecht organisierten Demokratien leben, während die Einkommensschere immer weiter auseinanderklafft, während wir Lebensmittel zur Ernährung von 12 Milliarden Menschen produzieren, täglich aber Menschen verhungern, während Kriege geführt werden, deren wahre Gründe verschleiert werden, während wenig befähigten, aber psychopathologische Züge aufweisenden Personen im politischen und im ökonomischen Bereich Macht übertragen wird, während über Nichtigkeiten ausgiebig medial “diskutiert” wird, zu den wirklichen Problemen aber geschwiegen wird, solange werden unsere Gesellschaften und wir als Individuen in ihnen in der Tendenz (nicht in jedem Einzelfall) immer dekadenter und kränker werden.